Um
den Wert einer Münze schätzen bzw. bestimmen zu können,
ist es notwendig sich mit ihrer Qualität auseinanderzusetzen.
Dazu gibt es im Wesentlichen die Einteilung in international festgelegte
Erhaltungsgrade, die wir etwas weiter unten erläutern wollen. Wir
führen dabei die deutsche und englische Bezeichnung und die Charakteristika
für den jeweiligen Erhaltungsgrad auf.
Es ist immer zu bedenken, dass die Bestimmung des Erhaltungsgrades der
subjektiven Anschauung des Betrachters unterliegt und durch die starke
Wertbeeinflussung leider allzu oft vom Verkäufer etwas geschönt
eingeordnet wird.
Nur bei original verpackten Münzsätzen und Gedenkmünzen
ist der Grad der Erhaltung objektiv klar. Der Sammler neigt bei seinen
eigenen Stücken ebenfalls zu einer zu positiven Einschätzung.
Weiterhin
ist am Markt zu beobachten, dass der Erhaltungsgrad um so "nachlässiger"
zugeordnet wird, je älter eine Münze ist, im Klartext es ist
durchaus üblich eine mittelalterliche Münze "sehr schön"
zu nennen, die gerade einmal das Attribut "schön" verdient.
Obwohl
wir uns um eine objektive und am Markt übliche Zuordnung bemühen,
werden Sie in unserem Shop und bei unseren Online-Auktionen kein Angebot
ohne Originalscan von der zum Verkauf stehenden Münze finden. Der
Kauf von Münzen anhand des vom Händler angegebenen Erhaltungsgrades
ohne Bild aus einer Lagerliste o. ä. gehört unserer Meinung
nach dank Internet der Vergangenheit an.
Sie sind also bei unseren Angeboten immer selbst in der Lage, sich von
der Qualität der jeweiligen Münzen zu überzeugen.
Für
Münzen in Grenzbereichen zwischen den Erhaltungsgraden ist es durchaus
üblich mit " " und "-" zu arbeiten (z.B. vz-
oder ss ) oder mit z.B. "ss-vz".
Weiterhin gibt es natürlich Münzen, bei denen die Avers-Erhaltungsstufe
von der vom Revers abweicht, was man meist wie im folgenden Beispiel darstellt:
s/ss (Avers/Revers).
Diese
Einteilung in Erhaltungsgrade reicht aber oft für die Qualitätsbestimmung
nicht aus. Wert mindernd (in unterschiedlichem Ausmaß und auch um
den Wert einer Erhaltungsstufe oder mehr) wirken ausgebrochene Stücke,
Löcher (auch gestopfte), Henkel- oder Broschenspuren, Schrötlingsfehler
oder -risse, (unsachgemäße) Reinigung etc.
Eine natürliche Patina hingegen steigert den Wert.
Alle diese Merkmale müssen zusätzlich beschrieben werden, da
sie nicht in die Kategorisierung der abnutzungsorientierten Erhaltungsgrade
passen.
Bei
antiken Münzen sollten eigentlich dieselben Festlegungen gelten,
daran wird sich in der Praxis aber (wie schon oben erwähnt) kaum
gehalten.
Das liegt daran, dass es antike Münzen in PP und SP natürlich
nicht gibt, die Werkzeuge und der Herstellungsprozess in der Antike anders
und nicht so professionell wie heute waren und rund zweitausend Jahre
zwischen der Anfertigung und der Qualitätsbeurteilung des Stückes
liegen, somit die oberen Erhaltungsgrade gar nicht oder kaum vorkommen
und daher die Masse der Münzen eben den untersten Erhaltungsstufen
zuzuordnen wäre.
Weiterhin sind bei den antiken Münzen die Wertbeeinflussenden Merkmale,
die mit der Einteilung in Erhaltungsgrade nicht erfasst werden, viel häufiger
vertreten. Deshalb findet man immer wieder andere bzw. verschobenen Zuordnungskriterien
zu den Erhaltungsklassen.
Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschieden, bei antiken Münzen
nur für sehr schöne und bessere Stücke (bei strenger Beurteilung)
einen Erhaltungsgrad anzugeben,
und sonst nur das Bild "sprechen" zu lassen und eine
korrekte Beschreibung beizufügen.
Im
folgenden nun die allgemein üblichen Erhaltungsgrade in der Übersicht,
wobei allgemein üblich eigentlich falsch ist, da man im Detail völlig
unterschiedliche Aussagen zu diesem Thema bekommt bzw. in Katalogen, Lexika
und bei Händlern nachlesen kann:
Polierte
Platte (PP) / proof:
"Polierte Platte" bezeichnet die höchste Qualitätsstufe
einer Münze. Bei der Herstellung werden polierte Rohlinge und Prägewerkzeuge,
die regelmäßig erneuert werden, verwendet. Durch die Einzelbehandlung
der Münzen während der Prägung und auch danach werden unliebsame
Kratzer und Herstellungsschäden vermieden. Diese Erhaltungsstufe
gibt es nur für sehr neuzeitliche Münzen. Die Stücke sind
speziell für Sammler hergestellt und müssen oxidationsgeschützt
in Münzkapseln oder verschweist aufbewahrt werden.
Vorzüglich
(vz/vzgl) / extremely fine (ef):
Münzen, die kaum oder gar nicht im Umlauf waren und daher nur wenige
Gebrauchsspuren und kleinere Kratzer aufweisen, wobei das Relief und die
Details des Münzbildes einwandfrei erkennbar sind, werden als vorzüglich
bezeichnet.
Sehr
schön (ss) / very fine (vf):
"Sehr schöne" Münzen waren längere Zeit im Umlauf
und weisen daher sichtbare Abnutzungsspuren, Abflachungen des Reliefs,
Kratzer oder kleinere Randbeschädigungen auf. Das Münzbild zeigt
Einzelheiten aber nicht in aller Deutlichkeit.
Schön
(s) / fine (f):
"Schöne" Münzen waren lange im Umlauf und lassen deshalb
sehr deutliche Abnutzungsspuren erkennen, so dass z.B. Details des Reliefs
kaum noch erkennbar sind. Kratzer und Randschäden gehören zum
Erscheinungsbild, die Legende ist aber noch lesbar. Das Gesamtbild der
Münze ist noch erhalten, sie ist somit noch eindeutig zu bestimmen.
Gering
erhalten (ge) / poor bzw. sehr gut erhalten (sge) / very
good (vg) und
gut erhalten (ge) / good (g):
Münzen, die schlechter als "schön" sind, fassen wir
hier zusammen. Man findet sowohl die Prädikate "gering erhalten"
wie auch "sehr gut erhalten" und "gut erhalten". Moderne
Münzen in dieser Erhaltung sind im Allgemeinen nicht mehr sammelwürdig.
Es handelt sich um stärker abgenutzte Münzen mit deutlichen
Beschädigungen, tiefen Kratzern, Randschäden und Einschlägen.
Die Umschrift ist meist nicht mehr voll lesbar, die Erkennbarkeit sollte,
wenn auch mit Mühe, noch gewährleistet sein. Sie sind manchmal
nur noch von Experten bestimmbar.
Weiterhin
kommen noch folgende Begriffe vor, die aber keinen Erhaltungsgra="2" face="Arial, Helvetica, sans-serif"font color="#666666">Bankfrisch
(bfr):
Mit diesem Begriff bezeichnet man prägefrische Automatenprägungen.
Die Schrötlinge und Prägewerkzeuge werden hier nicht besonders
behandelt. Durch den Auswurf der Münzen aus den Münzprägeautomaten
kommt es häufig zu Schlag-, Druck- und Scheuerspuren (auch Schlieren
genannt). Alle diese Schäden können, aber keiner muß vorhanden
sein.
Handgehoben
(hdg):
Handgehobene Münzen werden nach der Automatenprägung nicht in
Beuteln zusammen aufgefangen wie Bankfrische Ausgaben, sondern einzeln
mit der Hand entnommen. Dadurch werden massenbehandlungsbedingte Schäden
nach der Prägung vermieden.
Erstabschlag:
Als "Erstabschlag" werden die ersten ca.100 Münzen bezeichnet,
die mit einem neuen Stempelpaar hergestellt werden. Da die Stempel noch
keinerlei Beschädigungen aufweisen, haben die Münzen ein besonders
scharf ausgeprägtes Relief.
Abschließend
wäre also festzustellen, dass es sich bei der Bestimmung des Erhaltungsgrades
einer Münze um eine kleine Wissenschaft handelt. Eine daraus resultierende
Wertschätzung kann nur jemand vornehmen, der den aktuellen Markt
für diese Münze einschätzen kann und das damit verbundene
Teilgebiet der Numismatik gut kennt. Wir bieten Ihnen die Möglichkeit,
für Ihre Einzelstücke und Sammlungen eine Wertschätzung
vornehmen zu lassen (siehe Menüpunkt: "Service").
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